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Marktredwitz - Schnabelwaid
Bilder aus 3 Jahrzehnten


Die trüben Wintertage mit ihren langen Abenden sind traditionell die Zeit, den Diascanner "fotografieren zu lassen". Diesen Winter war meine "Hausstrecke", das Mittelstück der KBS 860 zwischen Marktredwitz und Schnabelwaid an der Reihe. Diese Strecke wurde nach der Wiedervereinigung der West- und Ostdeutschen Kursbücher als KBS 865 separat geführt und dies wurde zum Ordnungskriterium der Diasortierung. Ein Bild pro Jahr seit dem Beginn meiner Eisenbahnfotografie mit Kleinbilddiafilmen soll den abwechslungsreichen Alltagsbetrieb der Strecke dokumentieren. Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs und im ersten Jahrzehnt nach dessen Fall wurde der Fernverkehr in die "CSSR" mit weit laufenden D-Zügen hochgehalten und in den ersten eineinhalb Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung war die Strecke Teil der wichtigen Fernverbindung quer durch Deutschland von Karlsruhe nach Dresden und Leipzig. Der geplante Gang der Bahn an die Börse setzte dem in den Jahren vor 2010 ein jähes Ende: Die DB mit Zielvorgabe eines weltweiten gewinnbringenden Logistikunternehmens zog sich auf Leistungen zwischen Nürnberg und Dresden mit Regionaltriebwagen bzw. vom Land subventionierte Nahverkehrs-Umsteigverbindungen nach Tschechien zurück. Die Umsetzung jahrzehntealter Ausbauvereinbarungen mit Tschechien liegt wohl schon jenseits der sichtbaren Sternenwelt.
Wie immer sei darauf verwiesen, dass meine "A-Aufnahmen" hier nicht gezeigt werden, um eine spätere anderweitige Veröffentlichung zu ermöglichen. Darunter sind Motive der vielen landschaftlichen Highlights zu beiden Seiten der Strecke, die man wegen des Bewuchses entlang der Bahn (Eisenbahnfans sprechen auch von der "grünen Hölle") nur punktuell ins Bild rücken kann bzw. mittlerweile völlig zugewachsen sind.

1980
Der Nahverkehr zwischen Marktredwitz und Schnabelwaid wurde bereits ab den frühen sechziger Jahren überwiegend mit 211-bespannten Wendezügen durchgeführt. Die Aufnahme mit dem Zweitgehäuse meines Vaters und den lange Zeit verwendeten AGFA-CT 18 entstand südlich von Waldershof.

1981
In meinem damaligen Heimatbahnhof Waldershof wurde zweimal am Tag rege rangiert. Der Gütertarifpunkt konnte sich als einer der wenigen in der Region bis heute halten und immer noch kommt eine V 60 zur Bedienung.

1982
Ab 1982 wurde für gut zwei Jahrzehnte ein- bis zweimal wöchentlich Milch aus Marktredwitz per Ganzzug nach Italien transportiert (Foto bei Waldershof). Zur Blütezeit des Milchverkehrs wurden auch in Kulmbach uns Schwandorf Container mit dem Lebensmittel verladen und teilweise die Zugbildung kombiniert.

1983
1975/1976 wurden die zuvor eingesetzten 795 durch die stärkeren 798 ersetzt. In den 80er Jahren fuhren sie während der Woche einzelne, am Wochenende hingegen zahlreiche Nahverkehrszüge: 798 734 als N 7693 aus Bayreuth am 23.09.1983 bei Waldershof.

1984
Bis zur Auflösung des Aschaffenburger 215-Bestandes zum Sommerfahrplan 1985 kamen diee regelmäßig mit Güterzügen nach Schirnding, zuletzt und anschließend noch für kurze Zeit auch Ulmer 215. Im Steigungsbereich zwischen Marktredwitz und dem Langentheilentunnel unterschieden sich die 215 schon akkustisch durch ihr dumpfes Brummen von den 218.

1985
Abendstimmung mit dem D 495 Straßbourg - Hof vor der Kösseine zwischen Neusorg und Waldershof. In den Jahrzehnten vor dem IC/RE-Takt zählten Durchläufe von Hof, Bayreuth und Weiden zu verschiedenen Zielen im Südwesten Deutschlands zum Alltag.

1986
Hofer 211 wurden, zumeist in Doppeltraktion (auch mit 218), immer wieder vor Bedarfszügen eingesetzt. Am 26.04.86 waren 211 061 und 059 mit Kohle von Schirnding nach Nürnberg unterwegs; im Hintergrund liegt Neusorg.

1987
N 7663 am 18.10.87 im herbstlichen Bahnhof Waldershof. Mit Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerkes Marktredwitz am 05.12.93 wurde aus dem Bahnhof eine Haltestelle und es wurden 1 km südlich Blocksignale eingerichtet.

1988
"Zweimal 217": 217 kamen nur in einigen Fahrplanperioden zwischen Nürnberg und Schirnding zum Einsatz. 1988/89 wurde als "Rückleistung" zum Rangierbahnhof der Dg 44174 planmäßig mit 217 018+218 217 bespannt (Foto zwischen Waldershof und Neusorg)

1989
In den frühen neunziger Jahren wurde bis auf Kirchenlaibach die örtliche Besetzung aller Bahnhöfe zwischen Marktredwitz und Pegnitz aufgelassen. In Haidenaab-Göppmannsbühl war am 16.06.1989 als Vorarbeit zur Auflassung der Blockstelle eine Unterführung zur Auflassung des Bahnübergangs im Bau - dies erklärt das durchtrennte Gleis und die Fahrt auf dem Gegengleis.

1990
Jahr Null des neuen Deutschlands und ab September ein neues Gesicht: 132 650 der Deutschen Reichsbahn mit Christkindlesmarkt-Sonderzug Dresden-Nürnberg am 08.12. bei Neusorg

1991
211 054 mit N 7670 am 09.07.91 südl. Waldershof. Der Einsatz der Hofer 211 wurde durch den enormen Verkehrszuwachs nach der Wiedervereinigung nochmals ein paar Jahre - im Personenverkehr der heutigen KBS 860 bis 1994 - verlängert.

1992
Schienenbusse teilten sich den Nahverkehr mit 211, wurden jedoch schon ein Jahr früher im Mai 1993 durch fabrikneue 628 ersetzt. 796 597 mit Steuerwagen 996 738 beim Rohstoffwerk Neusorg

1993
Der nur saisonal und zweimal wöchentlich verkehrende D 464/465 Warschau - München fuhr ab Mai 1993 über Nürnberg und nicht mehr wie im Vorjahr über Regensburg. 232 094 fährt am Morgen des 8. Mai bei Waldershof südwärts.

1994
Zum Sommerfahrplan 1992 wurde auf den Streckenästen Nürnberg - Hof/- Bayreuth der planmäßige Neigetechnikbetrieb in Deutschland aufgenommen. 610 012 passiert am 15.05. die Baustelle für die neue Bahnüberführung in Immenreuth, deren Inbetriebnahme zur Auflassung des Bahnhofs führte.

1995
Nach Umstellung der ersten D-Züge zum InterRegio (Linie Karlsruhe - Dresden/Leipzig) zum Sommerfagrplan 1992 kam 3 Jahre später mit der BR 229 eine neue Baureihe vor einem IR-Zugpaar Gera-Nürnberg auf die Strecke. Kurz nach Einsatzbeginn fährt 229 181 am 13.06. mit IR 2561 bei Waldershof.

1996
Ende 1995 erhielten 218 416 und 418 neben einer 103 die Lackierung für den neu geschaffenen "DB-Touristikzug" für Charterzüge, der nur wenige Jahre eingesetzt wurde. Die Loks liefen zumeist im regulären Regensburger Umlauf mit, so am 18.04. am EC 50 Prag-Dortmund (218 418+415 in Immenreuth).

1997
Der Weg des alten Eisens: 212 060 überführte am 24.07. neun ausgemusterte Hofer 211 als "Schad 39764 Hof-Esslingen" zur Verschrottung (Foto in Waldershof). 212 wurden erst ab 1995 zur Ablösung der 211 in Hof stationiert und kamen davor kediglich bis in die frühen 1980er Jahre mit Bedarfsleistungen (Bw Nürnberg) in die Region

1998
Den Umbruch des DB-Farbschemas aus 1985 mit Produktfarben hin zum Einheits-Verkehrsrot des Nahverkehrs verkörperte die Garnitur 614 083/914 035/614 084, die am 03.07. soeben den Armannsbergtunnel verlassen hat.

1999
Bisher fehlt noch eine Baureihe, die in den neunziger Jahren den Nahverkehr prägte, in den letzten Jahren jedoch nur einzelne Verstärkerzüge fuhr und im Juni 2011 mit der Betriebsaufnahme durch agilis von der Strecke verschwinden wird: 628 als RB Pegnitz - Marktredwitz südlich Kirchenlaibach

2000
Zum Sommerfahrplan 2000 wurden die InterRegio-Garnituren für Verstärkerzüge zur EXPO in Hannover abgezogen. Auf den Linien von Nürnberg bzw. München nach Dresden wurden bunt gemischte Garnituren eingesetzt, so wie dieser "Reichsbahnzug" mit 234 608 als D 1660 am 13.8. nahe Immenreuth

2001
Ab 14.07.2001 bis Ende 2002 wurden wegen der Überbesetzung der RE-Züge am Wochenende vier nicht im Kursbuch enthaltene zusätzliche Zugpaare Nürnberg - Leipzig mit Leipziger und Regensburger 218 (später auch Leipziger 628) sowie einer Dreiergarnitur Nürnberger 642 angeboten (Fichtelnaabviadukt Neusorg, 12.08.) Diesen Leistungen folgte 2003 die Durchbindung von RE Regensburg - Hof nach Leipzig.

2002
Rekordwinter ! Nach Weihnachten 2001 lag in der Region über ein Meter Schnee. Um beladene Wagen in Waldershof abholen zu können, räumte am 03.01.2002 die Hofer Schneesachleuder das Ladegleis. Bereits am Vortag wurden die Marktredwitzer Gütergleise "geschleudert".

2003
605 ersetzten zum Sommerfahrplan 2001 die IR-Züge, wobei die ICE bis auf zwei Zugpaare den Umweg über Bayreuth nahmen. Nach Abschaltung der Neigetechnik fuhren ab Frühjahr 03 alle Züge über Marktredwitz und am 25.7. mussten die Züge ausser Betrieb genommen werden. (bei Neusorg, 03.06.2003)

2004
Die Nachfolgelösung - umlackierte 612 als IC über Bayreuth - hielt sogar nur 8 Monate durch - am 11.08. wurden die 612 wegen Rissen in einem Drehgestell abgestellt. 612 482+612 488 als IC 1562, der als Abendzug über Marktredwitz verkehrte, am 19.06. in Neusorg

2005
Nachfolge der Nacholger: Zuverlässige konventionelle IC mit 232/233/234 zunächst über Bayreuth und ab dem Jahresfahrplan 2004/05 über Marktredwitz. 233 217 mit IC 2157 nach Dresden am 12.04.2005 zwischen Immenreuth und Neusorg

2006
Im letzten Jahresfahrplan 2005/06 vor Einstellung der IC-Linie Nürnberg-Dresden fuhren die Züge nur noch vierstündig, dafür aber mit 218 der Südostbayernbahn Mühldorf, die z.T. aus Lübeck ausgeliehen waren. 218 364+218 200 (Kurhessenbahn) mit IC 2061 Stuttgart-Dresden am 28.10. in Neusorg

2007
Stellvertrend für die bunte Mischung von Güterzügen privater Eisenbahnen steht hier als beständigste Leistung ein seit nun schon 5 Jahren von Kölner HGK gefahrener Ölzug ins Tanklager Marktredwitz, hier kurz vor seinem Ziel in Waldershof.

2008
Im Sommer 2007 stieg ich auf Digitale Fotografie um. Als erstes digitales Bild dieser Chronologie steht hier der Star-Güterzug des Jahres - der 51772 von Nürnberg nach Seddin. Aus Umlaufgründen wurde die 185 bis zum Beginn der Oberleitung in Reichenbach leer mitgeschleppt. Zuglok am 16.05. bei der Durchfahrt in Immenreuth war 232 690, damals letzte Diesellok in DR-Lackierung.

2009
Beim Tausch der Marktredwitzer Rangierlok des "Bw" Nürnberg Rbf springt gelegentlich mal eine 294 ab - 294 148 rangierte bei der zweimal wöchentlichen Bedienung in Waldershof.

2010
Fünfmal wöchentlich fährt ein Zug mit "kleinen" Citroens und Peugeots vom tschechischen Kolin zu verschiedenen französischen Auslieferungslagern. Am 7. März fährt 232 238 den wie immer grenzwertig langen Ganzzug durch Neusorg.